Reiten auf dem Stundenplan?

 

Welchen Sinn macht es Kinder mit Legasthenie, Dyskalukulie oder anderen Lernstörungen auf einem Pferd lesen, rechnen und lernen zu lassen?

Das Pferd gibt mit seinen dreidimensionalen und rhythmischen Bewegungen vielschichtige Bewegungsmuster vor. Beim Reiter muss ein ständiges Suchen nach Harmonie stattfinden. Dies erfordert immer neue Bewegungsbilder beim Kind oder Jugendlichen. Das Pferd ist in der Lage auch nicht willentlich zu beeinflussende Muskeln beim Reiter zu erfassen und zu aktivieren.

Die Bewegungsanforderungen bei Kindern und Jugendlichen sind in den letzten Jahrzehnten geringer geworden. Die Bewegungswelt ist gerade bei Kindern in Städten anregungsarm geworden. Kinder brauchen jedoch Bewegung um altersgerechte motorische Fähigkeiten und den Gleichgewichtssinn entwickeln zu können. Dies sind entscheidende Grundlagen für das Lernen im Kindesalter.

Forschungen haben gezeigt, dass rhythmische sich wiederholende Bewegungen, die von einem Menschen fordern seine Balance ständig neu zu finden, genau die Gehirnzonen aktivieren, in welchen sich die Lernrezeptoren befinden.

 

„Kombinieren Sie das mit der Tatsache, dass es einfach so verdammt cool ist, auf einem Pferd zu sitzen, und schon ist es kein Wunder, dass das Kind darauf anspricht. Wenn nur mehr Kinder so unterrichtet werden würden.“                                                                                                                                                                     Dr. Temple Gradin, Dozentin für Tierwissenschaften an der Colorado State University (Autistin)

 

Das Selbstwertgefühl wird ebenso durch Bewegung und zunehmende motorische Fähigkeiten gestärkt. Es ist eine Herausforderung sich mit einem großen Pferd zu bewegen, aus dem Sattel, aber mehr noch vom Boden. Es werden Dinge bewältigt, die man sich vorher möglicherweise gar nicht zugetraut hat.

Anders als in anderen Sportarten geht es beim Reiten nicht darum Leistung über Krafteinsatz oder Schnelligkeit zu erbringen. Nicht ein Ball wird beherrscht, sondern man muss sich einlassen auf ein sehr sensibles Tier. Die Erfahrung, wie sensibel Pferde auf feinste Bewegungsübertragung oder Körpersprache reagieren, gepaart mit der Verantwortung , die sie für das große Tier übernehmen, machen die Kinder im Lerntraining vollkommen zufrieden.

Mit diesem guten Gefühl fällt lesen , rechnen und lernen viel  leichter als im üblichen Umfeld des Alltags.